Der Flecken Langwedel unterhält, genau sowie jede Stadt und Gemeinde im Landkreis Verden, eine Gefahrgutgruppe. Diese Gruppe wird von zur Zeit ca. 30 Mitgliedern der Ortsfeuerwehren aus Daverden und Langwedel gebildet. Der Dienst wird dabei zusätzlich zum normalen Dienstbetrieb in den beiden Ortsfeuerwehren geleistet.
Die Aus- und Fortbildung der einzelnen Mitglieder findet im alle 24 Tage statt findenden Dienst sowie aus Kreisebene oder an der NABK in Celle und Loy statt.
Die technischen Möglichkeiten der Ausrüstung beschränken sich auf Einsatzszenarien die Unterhalb der Alarmierungsgrenze des Gefahrgutzuges des Landkreises liegen.
Zur Ausrüstung gehören sechs Chemikalienschutzanzüge (CSA), mit denen es möglich ist sich in Gefahrenbereiche zu begeben in denen Gefahren durch Chemikalien in flüssiger oder Dampfförmiger Form herrschen. Der eingesetzte Trupp trägt in dem Anzug ein Atemschutzgerät und ist so von der Außenluft unabhängig. Die Arbeitszeit beschränkt sich auf Grund der hohen Anstrengung auf maimal 15 Minuten. Diese Zeit reicht aus um erste Erkundungs-, Abdicht- und Rettungseinsätze durchzuführen. Die Anzüge sind gegen die meisten chemischen Medien beständig.
Neben den Anzügen verfügt die Gruppe noch über eine Handpumpe zum um- bzw. abpumpen von Flüssigkeiten aus Behältern, sowie dieverse Abdichtmaterialien zum abdichten von Rissen oder Löchern in Behältern oder Tanks.
Die Palette der Abdichtmittel reicht von einfachen Holzkeilen über Leckdichtpasten und einer pneumatischen Leckdichtbandage bzw. verschiedener Rohrdichtkissen.
Die Materialien der Gefahrgutgruppe sind auf einem Anhänger verlastet und steht bei der Ortsfeuerwehr Langwedel.
Ein ebenfalls zum Gefahrgutkonzept zählender Pulverlöschanhänger, mit 250kg Löschpulver steht bei der Ortsfeuerwehr Daverden.
Was sind gefährdete Güter?
Alle Güter, die durch ihre Eigenschaften eine direkte oder indirekte Gefahr darstellen, werden als Gefahrgüter klassifiziert. Sie sind beim Transport besonders zu kennzeichnen und unterliegen speziellen Gesetzen, die den Transport gefährdeter Güter regeln
( GGV(S) = Gefahrenstoffverordnung (Straße) ) .
Durch welche Unterschiede zeichnen sich gefährdete Güter aus?
Die Güter werden in verschiedene Gefahrenklasse eingeteilt, die ebenfalls durch die GGVS geregelt werden. Es gibt insgesamt 9 Hauptgruppen :
Klasse | Name |
---|---|
1 | Explosive Stoffe und Gegenstände |
2 | Verdichtete, verflüssigte und unter Druck gelöste Gase |
3 | Entzündbare Stoffe |
4 | „ |
5 | Brandfördernde Stoffe |
6 | Giftige Stoffe |
7 | Radioaktive Stoffe |
8 | Ätzende Stoffe |
9 | Verschiedene gefährdete Stoffe |
Zu diesen 9 Hauptgruppen gibt es noch Untergruppen, die die Stoffe speziell auszeichnen
Klasse | Name |
---|---|
4.1 | Entzündbare feste Stoffe |
4.2 | Selbstentzündbare Stoffe |
4.3 | Wasserempfindliche Stoffe |
5.1 | Brandfördernde Stoffe |
5.2 | Organische Peroxide |
6.1 | Giftige Stoffe |
6.2 | Ansteckbare Stoffe |
Was bedeuten die Bezeichnungen auf den Fahrzeugen?
In der oberen Hälfte der Gefahrentafel steht die Gefahren-Nummer, die die Gefahr des transportierten Stoffes charakterisiert. In der unteren Hälfte steht die Stoffnummer, die dem jeweiligen Gefahrgut von der UNO zugeteilt wurde. ( in diesem Beispiel handelt es sich um den leicht entzündbaren, flüssigen Stoff Benzin )
Bedeutung der Gefahren-Nummern:
Gefahrnummer | Eigenschaft des Stoffes |
---|---|
2 | tiefgekühltes Gas |
3 | entzündbare, flüssige Stoffe |
4 | entzündbare, feste Stoffe |
5 | Oxydierende Stoffe (brandfördernd) |
6 | Gift |
7 | Radioaktivität |
8 | Ätzend |
9 | Spontane, heftige Reaktion |
X | Stoff reagiert mit Wasser |
0 | wird angefügt, wenn keine besondere Gefahr besteht |
Die Verdoppelung der Ziffer weist auf eine Zunahme der entsprechenden Gefahr hin!!!!
Sofortmassnahmen der Feuerwehr
Man unterscheidet die Sofortmassnahmen der Feuerwehr in zwei Gruppen. Einmal gibt es die unaufschiebbaren Maßnahmen, die von jeder Feuerwehr ausgeführt werden müssen. Späterhin werden fachspezifische Maßnahmen eingeleitet.
Unaufschiebbare Maßnahmen:
Es gibt eine einfache Regel, nach der die Feuerwehrleute bei einem Gefahrguteinsatz arbeiten können. Sie wird GAMS-Regel genannt. Sie beinhaltet die wichtigsten 4 Aufgaben für die Feuerwehr.
G efahr erkennen A bsichern und Absperren M enschen retten S pezialkräfte anfordern |
Nun fragen Sie sich, was man genau darunter versteht. Wir wollen Ihnen dies genauer erläutern.
Gefahr erkennen. Hierzu gehört das Erkunden der Lage. Gefahren an der Einsatzstelle sowie Art, Ursache und Umfang des Schadens müssen festgestellt werden. Auch hierzu gibt es ein Merkschema, nachdem Gefahren erkannt werden können. ( ACE-Schema )
A usbreitung A temgifte A tomare Strahlung A ngstreaktion C hemische Stoffe E xplosion E insturz E rkrankung E lektrizität |
Des Weiteren gilt es Informationen über den Gefahrstoff zu bekommen. Nützliche Infos sind der Aggregatzustand, Stoff- sowie Gefahrnummer und der Produktname. Wichtig sind die Art und Menge der Freisetzung. Außerdem sollte auf die Windstärke und die Windrichtung geachtet werden, da hiernach der Sicherheitsabstand und die Anfahrt weiterer Kräfte abhängig gemacht wird.
Absichern und Absperren. Wie es die beiden Worte schon sagen: der Gefahrenbereich muss weiträumig mit einem Mindestabstand von 50 m abgesperrt werden. Die Fahrzeugaufstellung erfolgt hinter der Absperrung. Bei einer Explosionsgefahr muss der Abstand erheblich größer sein ( 100 – 1000 m je nach Gefahrenklasse ).
Zum Bereich „Absichern“ gehört ebenfalls der Brandschutz, den die Feuerwehr in dreifacher Form aufbaut Mit Pulverlöschmittel, Schaum und Wasser kann die Feuerwehr im Brandfall gegen das Feuer vorgehen. Druckgasflaschen und Druckbehälter müssen vorsichtshalber gekühlt werden, damit es nicht zu einer überraschenden Explosion kommt. Je nach Personalstärke der Feuerwehr können Kameraden weitere technische Geräte wie Beleuchtung oder hydraulische Rettungsgeräte aufbauen und bereitlegen.
Menschenrettung durchführen. Als Mindestschutz müssen die Kameraden mit ihrer Feuerwehreinsatzkleidung und Atemschutz ausgestattet sein. Die geretteten Personen werden sofort dem Rettungsdienst zur Untersuchung übergeben.
Spezialkräfte anfordern. In den meisten Fällen werden entsprechende Gefahrgutzüge und Dekontaminierungseinheiten mitalarmiert, da der Notruf präzise durchgeführt wurde. Doch es kann durchaus auftreten, dass ein vermutlich normaler Lkw-Unfall zu einem Gefahrgutunfall wird. In diesem Fall ist es nun wichtig, der Feuerwehrleitstelle genaue Informationen zukommen zu lassen, damit diese entsprechende Spezialkräfte nachalarmieren kann.
Fachspezifische Maßnahmen:
Die Fachspezifischen Maßnahmen können nur von mit- oder nachalarmierten Spezialkräften erfolgen. Hierzu zählen die Einsatzleitung, die Dekontaminierung sowie speziell ausgerüstete Gefahrgutzüge und Wehren.
Die Einsatzleitung kümmert sich um das weitere taktische Vorgehen. Es wird eine Einsatzleitung mit allen beteiligten Organisationen und Behörden gebildet. Der Gefahrenbereich wird konkretisiert. Zufahrts- und Abfahrtsweg müssen festgelegt werden. Um weiterhin sicher im Gefahrenbereich arbeiten zu können, wird der Gefahrenstoff genauestens überprüft. Die Auswertung der Windrichtung und weiterer Wetterdaten kann beispielsweise dazu führen, dass bestimmte Wohngebiete evakuiert und die Absperrung erweitert werden muss.
Die Dekontaminierungseinheiten bauen ihre Geräte auf um Verletzte und Feuerwehrleute, die im Gefahrenbereich waren, dekontaminieren zu können.
Spezielle Feuerwehren oder Gefahrgutzüge, die mit Chemikalienschutzanzügen und Gerätschaften zum Auffangen von Flüssigkeiten oder Abdichten von Behältern, ausgerüstet sind, übernehmen die Arbeit im Gefahrenbereich.